Für die erfolgreiche Bewältigung einer (chronischen) Erkrankung ist eine gute soziale Unterstützung immens wichtig, insbesondere die Unterstützung in der Partnerschaft. In einer Online-Umfrage des Netzwerks „Endometriose, Sexualität und Partnerschaft“ wurde offene Kommunikation in der Partnerschaft sowie Verständnis seitens des Partners/der Partnerin als eine der wichtigsten Hilfen im Umgang mit der Endometriose genannt (Kranz & Wischmann, S. 571). Auch die befragten Partner (es beteiligten sich ausschließlich heterosexuelle Paare an der Umfrage) nannten Kommunikation als wichtigste Quelle der Unterstützung. Viele Partner artikulierten in der Befragung allerdings auch ein Gefühl der Ohnmacht, wenn sie ihrer Partnerin dabei zusehen, wie sie leidet, und nicht wissen, wie sie ihr helfen können.
Als hilfreich wurde eingeschätzt, dass eine Dominanz aller Lebensbereiche durch die Endometriose bei beiden Partnern proaktiv vermieden werden sollte. Dazu gehört auch, dass sich die Partner jeweils für sich Freiräume schaffen, ohne ein schlechtes Gewissen dem/der anderen gegenüber zu entwickeln. Übereinstimmende Berichte von Betroffenen (wie auch die Ergebnisse der Online-Umfrage) zeigen, dass die Erkrankung schon von Beginn einer Partnerschaft an thematisiert werden sollte. Wenn Sie als Betroffene bei einem neuen Date meinen, Sie sollten zunächst die Endometriose verschweigen, spätestens beim ersten vaginalen Sex miteinander aber an die schmerzhaften Einschränkungen durch die Erkrankung erinnert werden, fördert dieses nicht Ihre „radiale Akzeptanz“ dieser Erkrankung (im Sinne einer Erwartungsangst; s. Broschüre S. 10) – auch nicht bei Ihrem neuen Date und damit Ihrem/Ihrer womöglich nächstem/n Partner/in.
In der Broschüre finden Sie viele praktische Anregungen zur Kommunikation miteinander – insbesondere über das Thema Sexualität. Versuchen Sie als Paar, sich an den Möglichkeiten Ihres Lebens zu orientieren, nicht an den Einschränkungen durch die Endometriose (Broschüre S. 16f). Orientieren Sie sich an Ihren Ressourcen als Paar und tanken Sie regelmäßig gemeinsam frische Energien auf (z. B. das Erschaffen von gemeinsamen „Energieriegeln“; Wischmann & Ditzen S. 182f).
Literatur:
„Endometriose, Sexualität und Partnerschaft“. Broschüre der Endometriose-Vereinigung, erstellt 2023 von www.endo-netz.org)
Kranz K, Wischmann T (2024): Auswirkungen der Endometriose auf Sexualität und Partnerschaft. gyn prax 51 (4): 568-575
Wischmann T, Ditzen B (2024): „Ärztliche Gesprächsführung und psychologische Beratung bei Endometriose“. Die Gynäkologie (57), 177-187.